Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ist heute in Deutschland selbstverständlich. Doch noch in den 1950er-Jahren bekamen Arbeiter bei Krankheit drei Tage lang kein Geld, danach nur wenig. Das änderte sich erst durch einen großen Arbeitskampf in den Werften und Fabriken Schleswig-Holsteins im Oktober 1956. Das Dokudrama „114 – Der große Streik“ (Arbeitstitel) von NDR, SWR und Radio Bremen lässt jetzt diesen einzigartigen Arbeitskampf lebendig werden. Das aufwendige Dokudrama realisieren die Regisseurin Sabine Bernardi (u. a. „Tatort“, „Club der roten Bänder“, „Ku’Damm 63“) und der Dokumentarfilmer und Historiker Ingo Helm („Mit Gott gegen Hitler – Bonhoeffer und der christliche Widerstand“, „Terra X: Der große Anfang – 500 Jahre Reformation“) bis zum 26. September in Cuxhaven. Zu den Darstellerinnen und Darstellern gehören Anna Schimrigk, David Bredin, Bettina Hoppe, Ronald Kukulies, Peter Lohmeyer und Max Herbrechter. Das Erste und die ARD Mediathek werden das Dokudrama voraussichtlich im kommenden Jahr zeigen.
Emma Freese (Anna Schimrigk) ist verzweifelt, als ihr Mann Alfred (David Bredin) krank auf der Kieler Howaldtswerke zusammenbricht. Wie soll die Familie ohne den Arbeitslohn durchkommen? Der Krieg hat diese Generation gezeichnet, aber jetzt soll es eigentlich aufwärts gehen. Die Arbeiter wollen ihren gerechten Anteil und kämpfen um ein Einkommen, das ihnen auch Raum zum Leben gibt. Für den Kampf um Gerechtigkeit und ihre Würde legen im Oktober 1956 34.000 Metallarbeiter in den Werften und Fabriken Schleswig-Holsteins die Arbeit nieder. Dieser Streik gilt bis heute als der härteste und längste in Deutschland. Arbeitgeber und Politik stellen sich den Streikenden in den Weg. Die Arbeitgeberseite des damals boomenden Schiffsbaus wird u.a. von Max Herbrechter (A. Westphal) und Peter Lohmeier (J. Schiml) verkörpert. Peter Sikorski (J.Bredenbeck), David C. Bunners (H. Sührig) und Ronald Kukulies (H. Wadle) spielen bis heute bekannte Gewerkschafter. Ava Gäbel und Claire Wegener stellen die beiden Kinder der Familie Freese dar.
Für das Doku-Drama um die fiktive Kieler Arbeiterfamilie Freese sind Sabine Bernardi und Ingo Helm in die 1950er-Jahre eingetaucht, haben Quellen in Archiven gesichtet und Zeitzeugen in Kiel, Flensburg und Lübeck interviewt.
Produzent*innen von „114 – Der große Streik“ (Arbeitstitel) sind Thorsten Neumann und Michaela Nix (eikon nord). Der mit dem Grimme-Preis und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnete Philipp Sichler (u. a. „Das Weiße Kaninchen“, „Tatort“, „Die Toten von Marnow“) zeichnet für die fiktionale Bildgestaltung verantwortlich. Die Redaktion liegt bei Marc Brasse (NDR), Mark Willock (SWR) und Michaela Herold (Radio Bremen).
Die Produktion wird gefördert mit Mitteln der nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH.