Am späten Dienstagabend meldete sich ein angeblicher Polizeibeamter der Stader Wache bei einem 67-jährigen Stader auf dessen Mobiltelefon und gab das Gespräch dann an einen „Staatsanwalt“ weiter.
Dieser teilte dann mit, dass es in vergangener Zeit zu vermehrten Raubtaten durch osteuropäische Einbrecherbanden gekommen sei. Es sei bereits eine Tätergruppierung bekannt; laut neuesten Erkenntnissen wäre eines der nächsten Ziele der Bande, die Bank-Schließfächer der Sparkasse Stade-Altes Land (Pferdemarkt Stade) aufzubrechen. Hier hätten ja auch Herr der Angerufene und seine Frau ein Schließfach. Der Staatsanwalt gab an, sich am Folgetag erneut zu melden und Instruktionen vorzubereiten.
Am Mittwoch, den 18.10. meldete sich gegen 8:00 Uhr erneut eine männliche Person, welche sich als Angehöriger der Polizei Stade ausgab, beim Geschädigten. Der Unbekannte gab das Gespräch nun wiederum an einen angeblichen „Staatsanwalt“ der Staatsanwaltschaft Stade weiter.
Ziel der „Polizei“ wäre es, die Täter auf frischer Tat zu ergreifen. Der Angerufene solle nun als „Lockvogel“ dienen, indem er sein Schließfach leert, den Inhalt entsprechend platziert und so die Täterschaft „anlocke“. Wenn die Täter dann zuschlagen würden, stünde bereits ein Spezialeinsatzkommando der Polizei zur Ergreifung bereit.
Der Stader wurde durch den männlichen Anrufer somit zunächst zu seiner Bank geschickt um sein Schließfach leerzuräumen. Dabei wurde ihm suggeriert, dass sämtliche Schritte unter vollständiger Observation und Polizeischutz stattfänden. Er wurde mit seinem PKW und dem Schließfachinhalt quer durch Stade schließlich um 12:00 h bis zum Parkplatz des REWE-Marktes in der Harburger Straße gelotst.
Dort sollte dann der blaue VW-Golf neben der Post-Box sowie neben einem dort geparkten PKW eines Pflegedienstes abgestellt und unverschlossen zurückgelassen werden. Der Inhalt des Schließfaches, welcher sich in einem kleinen blauen Rucksack befand, sollte im Fußraum des Beifahrersitzes platziert werden. Der Geschädigte wurde aufgefordert in den Markt zu gehen und dort zu warten. Als er zu seinem Auto zurückkam, war der Beutel nicht mehr vorhanden. Am Telefon wurde ihm erklärt, dass sich das Diebesgut zunächst bei der Polizei befände. Der Staatsanwalt würde den Beutel mitsamt Inhalt am Nachmittag dann zurückbringen.
Als es dazu aber nicht kam, meldete sich der Geschädigte bei der Stader Polizei, die ihn darüber aufklären konnte, dass er offenbar auf eine Betrugsmasche von falschen Polizeibeamten hereingefallen sei.
Der angerichtete Schaden wird auf über 10.000 Euro geschätzt.
Die Ermittler suchen jetzt Zeugen, die verdächtige Beobachtungen auf dem REWE-Parkplatz gemacht haben, die mit der Tat in Verbindung stehen könnten. Unter Umständen waren der oder die Abholer ja auch mit einem Fahrzeug in der Nähe des Tatortes.
Diese werden gebeten, sich unter der Rufnummer 04141-102215 bei der Stader Polizei zu melden.
Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang nochmals wieder davor, auf derartige Anrufe der „Polizei“ und der „Staatsanwaltschaft“ einzugehen.
Ziel der Täter ist immer, die Angerufenen unter Vorgauckelung der tollsten Geschichten dazu zu bringen, ihre Ersparnisse und ihren Schmuck an irgendwelche Abholer zu übergeben. Eine derartige Vorgehensweise ist bei den Behörden nicht nur nicht üblich, sondern auch komplett ausgeschlossen. Warnen sie auch ihre Nachbarn oder älteren Angehörigen vor dieser Masche, rufen sie umgehend die Polizei unter Notruf 110 an und melden sie den Fall. Nur so kann die richtige Polizei den Tätern auf die Schliche kommen und Täter festnehmen.