Foto: Radio Bremen | Christine Schroeder
„Mord oder Watt? Ebbe im Herzen“ lief in der ARD am Freitag und springt als Krimikomödie in die Bresche, doch entfaltet sich schnell zu einer verkappten Ode an Bremerhaven. Der Film lässt keine Gelegenheit aus, die Hafenstadt in bestem Licht zu präsentieren, was bei Zuschauern, die mit der Gegend nicht vertraut sind, zu einem verzerrten Bild führen kann – sie könnten fälschlicherweise annehmen, Bremerhaven besitze einen malerischen Strand.
Im Zentrum der Handlung steht Tim Seebach, verkörpert durch einen Schauspieler, dessen Ruhm als TV-Kommissar „Lux“ sich in Arroganz verwandelt hat. Die Rückkehr zu seinen Wurzeln und die unerwartete Ermittlung im Todesfall seiner Mutter könnten eine ideale Bühne für Charakterentwicklung und Spannung bieten. Stattdessen wird der Zuschauer Zeuge, wie Tim sich in die Ermittlungen der resoluten Polizeihauptkommissarin Wiebke Tönnessen einmischt – ein Szenario, das mehr verspricht, als es letztendlich hält.
Die Nebenfiguren, wie der Wattkutschen-Fahrer Erik und die grummelige Nachbarin Frau Jessen, dienen als Spiegel für Tims Eitelkeiten und sollen ihm die norddeutsche Bodenständigkeit vor Augen führen. Doch anstatt diese kulturellen Kontraste zu nutzen, um die Geschichte zu bereichern, bleiben sie flach und vorhersehbar.
Die Kritik, dass der Film nach den ersten 20 Minuten an Zugkraft verliert, lässt vermuten, dass die Versprechen von Humor und Herzlichkeit nicht eingelöst werden. Stattdessen scheint der Film in seiner eigenen Inszenierung von Bremerhaven als einem schönen Ort verhaftet zu sein, was die Frage aufwirft, ob die Komödie dem visuellen Cuxhaven zum Opfer gefallen ist.
Die Umbenennung von Cuxhaven in „Bremerhaven – Westerfledt“ und die Betonung der Schönheit des Ortes lassen den Film als gigantische Werbung für Bremerhaven erscheinen, eine Tatsache, die das Filmerlebnis für manche trüben könnte.
In der Endabrechnung liefert „Mord oder Watt? Ebbe im Herzen“ eher eine flache Komödie als einen mitreißenden Kriminalfall. Trotz der großartigen Werbung für Bremerhaven mangelt es dem Film an jener erzählerischen Tiefe und jenem Witz, die für eine bleibende Wirkung beim Publikum sorgen könnten.