Foto: Beim Medienpädagogischen Elternabend im Kreishaus gab es viele Tipps zum Schutz der Kinder
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Viele interessante Erkenntnisse und gute Impulse gab es auf dem Medienpädagogischen Elternabend des Jugendamtes, der Mitte Oktober mit dem Referenten Lucas Ferro im Kreishaus stattfand. Für die anwesenden Eltern sowie auch die Anwesenden, die beruflich präventiv auf diesem Gebiet tätig sind, gab es einige neue Infos sowie viele gute Tipps im Umgang mit Kindern und Jugendlichen und den digitalen Medien.
Welche Gefahren birgt das Internet für mein Kind? Welche Digitale-Spiele kann ich mein Kind spielen lassen und worauf sollte ich dabei achten? Ab wann kann ich die Nutzung erlauben? Wie kann ich die Privatsphäre meines Kindes schützen? Diese und viele weitere Fragen stellen sich viele Eltern, wenn ihr Kind ein Smartphone oder auch andere Medien nutzt. Genau diese Fragen wurden auf dem Medienpädagogischen Elternabend von dem Eltern-Medien-Trainer Lucas Ferro mit den Anwesenden besprochen und diskutiert. Ziel der Veranstaltung war es, für Gefahren zu sensibilisieren, Medienkompetenz zu stärken und mit den Anwesenden ins Gespräch zu kommen.
Faszination Gaming
Warum ist mein Kind so fasziniert von digitalen Spielen? Kann mein Kind das Spiel wirklich nicht beenden, weil es den Spielstand nicht speichern kann? Auch diese Fragen wurden auf dem Medienpädagogischen Elternabend gestellt.Empfehlenswert ist es mit dem eigenen Kind ins Gespräch zu kommen, um zu verstehen, was individuell die Faszination ausmacht. Manche Kinder spielen digitale Spiele, weil sie die verschiedenen Rollenoptionen nutzen, um sich auszuprobieren. Manchmal bieten die Spiele auch einen „sicheren Hafen“ und sie fühlen sich im Spiel stark und geschützt. Die Spiele bieten außerdem eine Möglichkeit der sozialen Kontakte und wenn man im Spiel etwas erreicht, fühlt man sich gefeiert und ist stolz. Es gibt aber auch diverse Gefahren und Nachteile bei digitalen Spielen. Eine große Gefahr sind Inapp-Käufe. Diese lassen sich häufig in den Einstellungen einschränken oder deaktivieren. Es kommt vor, dass Pädophile versuchen über die Medien an Daten oder Bilder von Kindern zu gelangen. Dass Fremde nicht den Kontakt zum Kind suchen können, lässt sich häufig in den Privatsphäre-Einstellungen des jeweiligen Spiels einstellen.
Es gibt auf dem Markt viele Spiele, die keine kindgerechten Inhalte vermitteln. Computer- oder Konsolengames verfügen über eine USK (unabhängige Selbstkontrolle) oder eine FSK (freiwillige Selbstkontrolle) Altersfreigabe. Dennoch können Inhalte im Spielverlauf gegen das individuelle Feingefühl von Kindern stoßen. Eine Möglichkeit das Spiel besser einschätzen zu können ist, das Spiel eine Weile gemeinsam mit dem Kind zu spielen, um so die Gefahren des Spiels für das eigene Kind besser einschätzen aber auch die Faszination besser nachvollziehen zu können.
Wann soll ich meinem Kind die Handynutzung erlauben?
Empfohlen wird, dass einem Kind erst ein Handy zur Verfügung gestellt wird, wenn es zwischen Realität und Fiktion unterscheiden kann. Eine Idee ist ein gemeinsames kindgerecht eingestelltes Familienhandy. Mit diesem Handy hat das Kind die Chance einen intuitiven Umgang mit den Medien zu erlernen und bekommt so die nötige Erfahrung, die es im Internet benötigt. Sollte das Kind über das Handy in Kontakt mit einem nicht kindgerechten Inhalt kommen, wie z.B. einem Kettenbrief mit Gruselfigur, einem freizügigen Inhalt oder auch einer gefährlichen Challenge, dann ist es wichtig, dass das Kind weiß, wie es mit dieser Situation umgehen soll. Wichtig sind hier Vertrauenspersonen an die sich Kinder wenden können, um auf für sie unangenehme Situationen hinweisen zu können. Es wird empfohlen mit dem Kind über diese Gefahren vor der Nutzung der Medien zu sprechen und es darüber aufzuklären.
Wichtig ist, dass ein kindgerecht eingerichtetes Handy alleine nicht ausreicht, um das Kind bestmöglich zu schützen. Das Kind ist nur weitestgehend geschützt, wenn es zusätzlich auch bezüglich der Gefahren im Netz aufgeklärt ist.
Tipps und Hinweise
Der wichtigste Faktor sei es, das Kind vor allem bei neuen Spielen und Programmen zu begleiten, die Sicherheitseinstellungen für die Privatsphäre zu nutzen und immer im Austausch mit dem Kind zu bleiben, empfiehlt der Referent Lucas Ferro. Er warnt davor, dass gerade im Internet die Hemmschwelle für Cybermobbing sehr gering ist und dieses potenziell immer möglich ist. Auch stellen Fake-News eine große Gefahr dar, da diese ungefiltert weitergegeben werden. Herr Ferro empfiehlt die In-game-Käufe immer zu überwachen und klare Grenzen für die Online-Interkationen zu setzen. Es sollten gemeinsam mit dem Kind Regeln für die Kommunikation im Netz vereinbart werden, wie z.B. es wird kein Gesicht gezeigt, es wird keine nackte Haut gezeigt und dass die Kontaktmöglichkeiten ausgestellt werden.
Als alternative Suchmaschinen zu Google werden die kindergerechten Webseiten www.fragfinn.de und www.blinde-kuh.deempfohlen. Diese Webseiten verleiten die Kinder außerdem nicht dazu Käufe zu tätigen, da diese werbefrei betrieben werden.
Empfehlungen zur Unterstützung einer kindgerechten Mediennutzung
Die Webseite www.medien-kindersicher.de informiert Eltern über technische Schutzlösungen für die Geräte, Dienste und Apps ihres Kindes. Mit dem Medien-kindersicher-Assistenten besteht die Möglichkeit, sich auf der Grundlage des Alters des Kindes und den von ihm genutzten Geräten und Diensten eine maßgeschneiderte Schutzlösung zu erstellen.
FLIMMO www.flimmo.de ist ein Elternratgeber für TV, Streaming, YouTube und Kino. FLIMMO möchte Eltern unterstützen, bei der Fülle an Angeboten den Überblick zu behalten und altersgerecht auszuwählen.
Die Seite www.juuuport.de wird von den JUUUPORT-Scouts betrieben. Das sind Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Deutschland, die vertraulich und kostenlos helfen. Sie unterstützen bei allen Problemen im Netz, zum Beispiel bei Cybermobbing, Cybergrooming (sexuellem Missbrauch im Netz), Mediensucht oder Abzocke.